Sommerekzem

 

Das Sommerekzem gehört in der Pferdemedizin zu einer der häufigsten allergischen Erkrankungen. Bei Isländern ist die Allergie gegen Eiweisse im Speichel verschiedener Mückenarten weit verbreitet,  grundsätzlich können jedoch Pferde und Ponies aller Rassen erkranken. In der Zeit von April bis Oktober schwärmen die Mücken in Morgen- und Abenddämmerung, insbesondere in der Nähe von Gewässern.

 

Symptome

Betroffene Patienten („Ekzemer“) entwickeln einen sehr starken Juckreiz, besonders betroffen ist der Mähnenkamm, der Schweifansatz und der Unterbauch. Im Laufe der Sommermonate verdickt sich die Haut, durch die offenen Scheuerwunden werden weitere Insekten angelockt und es kommen juckende sekundäre Infektionen mit Bakterien hinzu, ein sich selbst unterhaltender Teufelskreis. Durch den Juckreiz sind „Ekzemer“ stets unruhig, sie wandern umher, schlagen mit dem Schweif, wälzen sich vermehrt und scheuern sich. Dies kann zu verkürzten Fresszeiten und somit selbst bei Weidehaltung zu Abmagerung führen.

 

 

Prophylaxe/Behandlung

Die Grunderkrankung, eine Allergie gegen Bestandteile des Mückenspeichels, ist nicht heilbar. Durch unterschiedlichste Maßnahmen kann aber einem Patienten mit Sommerekzem das Leben im Sommer erleichtert werden. Der Kontakt mit stechenden Mückenarten muss so stark wie möglich minimiert werden. Von 10 bis 16 Uhr sind die Insekten am wenigsten aktiv, also die beste Weidezeit für „Ekzemer“. Gewässer, Misthaufen und Futterrückstände in der Nähe der Koppel sind natürlich nicht ideal, der Rückzug in einen insektenfreien Unterstand oder Stall sollte nach Möglichkeit immer gegeben sein. Zur Insektenabwehr eingesetzte Sprays oder Lotionen sind nicht in jeder Region und bei jedem Patienten gleich gut wirksam.

Eine Ekzemerdecke schützt die empfindlichen Hautareale zuverlässig vor den Stichen der weiblichen Mücken. Diese Decken müssen eine gute Passform aufweisen, um nicht zu scheuern, denn nur die konsequente Anwendung schützt gut und dauerhaft vor den lästigen Plagegeistern. Viele Patienten sind alleine durch das Tragen der Decke symptomfrei.

Die Futtermittelindustrie stellt eine unüberschaubare Menge an Präparaten für „Ekzemer“ bereit, das Sommerekzem lässt sich aber leider nicht durch ein Zusatzfutter heilen. Die Versorgung mit Mineralstoffen und Spurenelementen sollte aber besonders bei Patienten mit Hauterkrankungen überprüft und optimiert werden. Viele Patienten zeigen eine Besserung der Symptomatik durch Reduktion von stärke- und eiweißreichen Futtermitteln. Die grundsätzliche Rationsüberprüfung stellt somit einen wichtigen Therapiebestandteil dar, eine Linderung der Symptome kann so über eine Verbesserung des Stoffwechsels erreicht werden.

Auf dem Markt sind des Weiteren zahlreiche Produkte zur lokalen Anwendung erhältlich. Sie alle sollen die betroffenen Hautareale pflegen, vor Insekten schützen und zur Heilung beitragen. Auch hier gilt: nicht jedes Mittel hilft bei jedem „Ekzemer“ gleich gut. Oftmals muss es ausprobiert werden, die Hersteller bieten daher zum Teil Probepackungen an. Sehr wichtig bei der lokalen Behandlung ist die Hygiene. Mindestens einmal wöchentlich sollten Rückstände der Pflegeprodukte mit mildem Shampoo abgewaschen werden, die Haut sollte danach trocknen können. Zum Auftragen der Pflegeprodukte sollten unbedingt Einmalhandschuhe getragen werden, um den ständigen Hautkontakt mit dem Präparat und der erkrankten Haut zu vermeiden!

Eine Behandlung mit kortisonhaltigen Medikamenten kann unter Umständen für eine begrenzte Zeit eine Option sein. Kortisonhaltige Lotionen, sowie systemische Kortisongaben (in Form von Injektion oder Tablette) können in sehr schweren Fällen den Juckreiz hemmen und so zur Abheilung der Wunden beitragen. Eine Dauermedikation kann aber aufgrund der Nebenwirkungen nicht den pflegerischen Aufwand ersetzen.